RICS Bewertungskonferenz 2023

Die Bewertungskonferenz des Berufsverbands RICS hat am 09.03.2023 in Frankfurt stattgefunden. Die Veranstaltung fand mit gut 200 Teilnehmern statt und wurde nach einer längeren Coronapause wieder in Präsenz abgehalten. Die drei Buchstaben ESG, die normalerweise dem Themenkomplex der Nachhaltigkeit vorbehalten sind, hatten dabei eine zweite Bedeutungsebene bekommen und wurden als Evidenz, Sentiment und Globalisierung interpretiert. Dies war auch zugleich das Kernthema der Vorträge und Diskussionen auf der Konferenz.

Die Diskussionen auf dem Bewertungstag zeigten, dass nicht-grüne Immobilien in Zukunft mit massiven Abschlägen zu kämpfen haben könnten. Solange die Zahl der Transaktionen jedoch gering bleibt, haben die Bewerter keinen Anlass den Wert der Immobilien stärker nach unten zu korrigieren. Die meisten Investoren erwarten Preisabschläge, teilweise erheblich, je nach Lage, Ausstattung und Assetklasse. Auch wenn der deutsche Immobilienmarkt historisch betrachtet etwas träge reagiert, kann sich der hiesige Immobilienmarkt von der weltwirtschaftlichen Entwicklung nicht ganz abkoppeln.

Neben den negativen Bedingungen auf dem Immobilienmarkt, welche vor allem aus den erschwerten Finanzierungsbedingungen und der stärkeren Regulatorik hinsichtlich der energetischen Sanierung herrühren, gibt es jedoch auch positive Einflussfaktoren, wie Zuwanderung und Objektmangel, die zumindest im Wohnungsmarkt nach wie vor ersichtlich sind.

Ob nachhaltige Immobilien mit einem Aufschlag bewertet werden sollen oder weniger nachhaltige Immobilien mit einem Abschlag, ist nicht einfach zu beantworten. Dafür fehlt schlichtergreifend noch die Evidenz auf dem Markt. Daneben muss ebenso auch das Erreichen der sozialen Nachhaltigkeit thematisiert werden.

Die Bewertungskonferenz der RICS hat gezeigt, dass noch viele Fragen offen sind bis eine belastbare und abschließende Beurteilung der ESG-Kriterien bei Immobilieninvestments und in der Immobilienbewertung getroffen werden können. Die Aussicht jedoch ist positiv: Mit zunehmender Bedeutung dieser Thematik und weiteren Transaktionen unter ESG-Gesichtspunkten, werden Evidenzen für eine adäquate Einwertung der ESG-Kriterien in der Bewertungspraxis geschaffen.

Seitens der BlueHill werden die Entwicklungen positiv erwartet: „Gerade im Bestand, der einen Großteil der Immobilien in Deutschland ausmacht, müssen energetische Sanierungen in den kommenden Jahren vorangetrieben werden um die ambitionierten Emissionsziele für den Gebäudesektor erreichen zu können. Das wiederum wird Aufschluss über die Relevanz und Einwertung des ESG-Themenkomplexes geben“ sagt Wahid Hossaini, Geschäftsführer der BlueHill.